Wie verhext: Zweite scheitert schon wieder ganz knapp

Mit dem Heimspiel gegen die Zweite des Billardteams Vogtland endete die Hinrunde der diesjährigen Verbandsligasaison. Gegen einen spielstarken Gegner gab es leider erneut kein Erfolgserlebnis, wieder und nun schon zum vierten Mal in Folge setzte es eine denkbar knappe Niederlage. Ein bischen fehlt unserer Truppe derzeit auch das Glück des Tüchtigen, zu den unpassendsten Momenten gibt es irgendeinen Aspekt der unserem Erfolg in die Suppe spuckt. Andererseits zeigt die Mannschaft mit ihren Ergebnissen auch immer wieder, dass sie auf dem Level der Verbandsliga spielt. Die alte Binsenweisheit aber, dass der Grundstein für den Erfolg in der Auftaktrunde gelegt wird, die wurde leider an diesem Tag auch wieder bewiesen, denn hier verlor unsere Truppe schon entscheidend an Boden.

Peter Frey – Christian Wollner 48:80

 Unser Ältester an „Nummer 1“ der 14+1-Setzliste gegen den nicht so stark einzuschätzenden Christian Wollner. Die Aufgabe schien machbar, war es aber nicht. Und hier muss man klar und deutlich sagen, das dass was hier passierte, wirklich grenzwertig war. Als es nach 135 Minuten 27:37 stand und für Christian Wollner wohlwollend geschätzt 80 Prozent Tischzeit(!) zu verbuchen waren, hatte er damit Peters Konzentration und Lockerheit in den Keller gebracht. Der war völlig kalt und nun – nach wirklich gutem Beginn – ohne jede Sicherheit. Während dieser Phase waren keinerlei zwingende Bemühungen des Vogtländers ersichtlich, das Spiel zu entwickeln. Er agierte extrem defensiv und sicherheitsbetont, wartete auf Fehler. Das ist natürlich legitim, das Spiel war damit aber entsprechend unansehnlich. Unterstellen wir dem Gastspieler, dass sein Spieltempo seiner Mentalität entspricht, auch wenn am Ende sein Spieltempo plötzlich durchaus flüssig war und ihm hier ein respektables 13er-Break gelang. Ein Unding war es trotzdem. Jedenfalls war Peter dieser Art Herausforderung nicht gewachsen und folgerichtig schlitterte er in eine Niederlage.

 Toni Kreibich – Sven Rindfleisch 41:80

 Gegen Sven Rindfleisch wurde unser Toni Kreibich von Beginn an unter Druck gesetzt. Der Vogtländer wies eindrucksvoll sein Verbandsliga-Niveau nach und spielte also richtig gut. Ein paar Unkonzentriertheiten unterliefen ihm zwar aber ansonsten lochte er alles. Ob langer Ball, Break-Ball, Kombinationen, Bänder – er hatte immer eine Lösung. Es lief so gut bei ihm, dass er ungeduldig wurde, als es über mehr als 20 Aufnahmen ging, um die 80 zu erreichen. 26 Aufnahmen waren aber trotzdem ein ausreichender Qualitätsbeweis. Konträr dazu war unser Toni nervös, unsicher – und die Unsicherheit erhöhte sich mit dem Druck des Gegners immer mehr. Da war es fast unmöglich, sehr schwere Einsteiger in erfolgsverspechende Breaks umzusetzen. Die wenigen Chancen zu nutzen, die es trotzdem gab, gelang ihm dann auch nicht mehr. Eine deutliche Niederlage gegen einen besseren Gegner war logisch.

 Christian Bohle – Alexander Block 42:80

 Unser Christian kannte Alexander Block als Gegner aus dem letzten Jahr. Damals hatten sie sich mit dem Queue bei der Landesmeisterschaft „duelliert“ und es war ein zerfahrenes Spiel gewesen. Auch diesmal war über lange Zeit nicht viel Glanz in der Begegnung. Mühsam wurden die Punkte erkämpft und keiner konnte sich absetzen. Unglücklicherweise kämpfte Christian mit Rücken- und Schulterproblemen, was für ihn einen großen Aufwand bedeutete, um sauber stoßen zu können. Und als der Vogtländer den Druck erhöhte, kam unser Mann nicht mehr hinterher. Die Konzentration ließ nach, mehrmals scheiterten Lochversuche beim Öffnen des Pulks. Bei der unbestrittenen Spielstärke von Alexander war es dann kein Wunder, dass dieser in der zweiten Partiehälfte immer mehr ins Laufen kam und schließlich souverän wie verdient die Begegnung für sich entschied.

 Hannes Hermsdorf – Jens Bärsch 7:1 (10-Ball)

 Unser Team-Kücken (na ja, so richtig passt das jetzt eigentlich nicht mehr) hatte über die Feiertage mal den Queue in der Tasche gelassen und sich anderen vergnüglichen Dingen gewidmet. Wie man sieht, kann gelegentlich auch so etwas hilfreich sein. Denn Hannes ging ruhig und entspannt in diesen Spieltag und drückte so dieser Partie seinen Stempel auf. Mit Super-Ballkontrolle war er nah daran den Vogtländer zu demontieren. Gab es nichts zu lochen, dann zauberte er knackige Sicherheiten auf das Grün. Jens Bärsch machte viele, auch leichte Fehler und damit war er gegen Hannes auf verlorenem Posten, mehr als einen Ehren-Frame waren für den Spieler unserer Gastmannschaft nicht zu holen.

 Hannes Hermsdorf – Sven Rindfleisch 4:6

 Nach seiner erfolgreichen Vorpartie war Hannes hoch motiviert und voller positiver Energie. Die brauchte er auch gegen den starken Sven Rindfleisch. Die 4:1-Zwischenführung aber zeigt eindrucksvoll, wie unser Hannes hier erst mal Gas gab. Dann jedoch zeigte der Vogtländer, zu welchen Leistungen er fähig ist. Kein wenig verunsichert riss er das Spiel unwiderstehlich an sich und man merkte Hannes an, wie beeindruckt er davon war. Die Sicherheit im Spiel ging etwas flöten und der taktische Schlagabtausch ging fast immer an den gewieften Sven. So holte dieser fünf Frames am Stück und damit auch noch den Sieg in einer Partie, deren Gutklassigkeit beiden Akteuren zu verdanken war.

 Christian Bohle – Jens Bärsch 6:2

 In der vorausgegangenen Pause betrieb Christian intensive Rücken- und Schultergymnastik um einigermaßen vernünftig durch die weiteren Partien des Spieltages zu kommen – und das Ergebns konnte sich mehr als sehen lassen! Leicht favorisiert in der Partie gegen Jens Bärsch, dominierte er diesen über die gesamte Spieldauer hinweg. Interessant, wie Christian inzwischen taktisch dazu gelernt hat, dem Vogtländer auch hier klar überlegen war. Auf diese Weise stellte er seinen Kontrahenten ein ums andere Mal vor Probleme. Der kam so nie in einen Spielfluss, fabrizierte auch immer wieder Lochfehler. Zwei Frames gab Christian ab, als seine Konzentration mal kurz in den Keller ging. Ansonsten eine reife Leistung!

 Peter Frey – Alexander Block 6:4

 Ein völlig frustrierendes 14+1 und danach kaum Zeit um sich wieder einzuspielen, um wieder locker zu werden. Und dann als Gegner den richtig starken Alexander Block, das waren keine guten Zeichen für unseren Peter. Um so erstanunlicherweise war dann diese Leistung – das wahrscheinlich beste 8-Ball seiner Ligakarriere, das war kaum zu glauben. Einmal schoß er den Tisch vom Break weg aus, zwei weitere Male übernahm er und holte in einem Zug den Frame. Dazu kontrolliertes taktisches Spiel gepaart mit Offensiv-Billard, einzig eine nicht ganz triviale versemmelte Acht schmälerte das Bild. Alexander Block bewies erneut, was er drauf hat, hatte auch viele sehr gute Szenen in dieser Klassebegegnung, schoss zweimal einen Frame aus, als er an den Tisch kam. Peter hätte wirklich keinen Deut schwächer sein dürfen, sonst hätte er diese Partie verloren. So aber war er einen Tick besser als Alexander und gewann verdient.

 Toni Kreibich – Christian Wollner 5:7 (10-Ball)

 Toni ist derzeit schwer am Grübeln. Wo ist nur sein zwingendes selbstverständliches Spiel hin? Es gab sicher auch hier äußere Einflüsse, die sich negativ auf seine Leistung auswirkten. Christian spielte erneut sehr, sehr bedächtig, Toni fror mal wieder, hatte kalte Hände. Aber das war es nicht. Sein Gegner zeigte sicher auch den einen oder anderen hervorragenden Ball, aber auch das ist normal, wenn man in der Verbandsliga spielt. Nein, nein, auch der Vogtländer riss keine Bäume aus. Es war vielmehr erneut der Teufelskreis aus mentaler Unsicherheit und spielerischer Instabilität. Viel zu viele einfache Bälle verschoss Toni, die Sicherheiten misslangen und so genügte nicht mal eine 5:3-Führung zum Partiegewinn. Damit gabs Partieverlust Nummer zwei für unseren Akteur.

 Hannes Hermsdorf – Alexander Block 8:2

 Wieder eine Klassepartie von Hannes – und das gegen Alexander Block, der in dieser Liga-Saison schon mehrere Ausrufezeichen gesetzt hat. Erneut faszinierend, wie sicher Hannes sein Loch- und Positionsspiel bestritt und wie stark sein taktisches Spiel war. Das ist wirklich eine ganz neue Qualität. Alexander lochte auch gut, kam aber mit dem schnellen Tuch nicht so zurecht, was auch mehrmals zum Fallen der Weißen führte. Oft ließ er so unserem Spieler die letzten drei Bälle liegen und der Frame war so für ihn weg. Es lief also auch etwas unglücklich für den Vogtländer. Die starke Leistung von Hannes wertet das nicht ab, der zeigte als Bonbon noch zwei An-Aus-Spiele…

 Toni Kreibich – Christian Wollner 3:8

 Zuerst darf festgehalten werden, dass Christian Wollner in dieser Partie positiv überraschte. Möglicherweise durch seine beiden vorherigen Partiegewinne beflügelt, zeigte er hier eine gute, streckenweise sogar sehr gute Leistung. Er war wirklich in jeder Hinsicht richtig gut: Lochspiel, lange Bälle, Sicherheiten. Seine Anstöße waren sogar ganz hervorragend. Ein Toni in guter Verfassung hätte trotzdem wirkungsvoll Paroli bieten können, doch davon war unser Spieler leider weit entfernt. Trotz dem er sich niemals aufgab, und trotz der Tatsache an „seinem“ Heimtisch gespielt zu haben, gelang ihm keine Steigerung gegenüber den vorherigen Auftritten. Mit seiner besten Tagesleistung errang Christian einen klaren und verdienten Sieg.

 Peter Frey – Jens Bärsch 3:8

 Was für eine Achterbahn war das doch unseren Peter an diesem Januar-Samstag. Da kommt er aus einem exzellenten 8-Ball nach zuvor frustrierendem 14+1 und gerät hier nun in eine neuerliche, nicht unverdiente, aber auch unglückliche Niederlage. Gegen Jens Bärsch war er aufgrund seiner besseren Spieltechnik in einer leichten Favoritenrolle, gerecht werden konnte er ihr am Ende nicht. Jens spielte solide, lochte und stellte sicher, hatte aber bei langen Bällen – vor allem wenn er auch für die Position arbeiten musste – sichtbar Probleme. Drei mal scheiterte er damit an der Neun. Die ohne Kontrolle über den Tisch laufenden Kugeln kamen jedoch in knackigen Sicherheiten zum Liegen. Das Gleiche, bei einer vergebenen Acht. Peter bekam einfach nie eine Chance, um die Fehler zu bestrafen. Und selbst? Alles was er spielte war eben nur fast gut, es war ein Summe von Kleinigkeiten, für die er die Höchststrafe erhielt. Zweimal in ein Foul getrieben, gabs danach die Kombi auf die Neun. Schön den Spielball laufen gelassen – kleine Berührung mit anderer Kugel und schon gings ab in die Tasche. Ein lange Acht die in der Tasche einen Affentanz aufführte, um dann doch vor dieser liegen zu bleiben. So ging das über die gesamte Partie. Aber auch seine Breaks sind noch immer mangelhaft und ermöglichten Jens, schnell wieder an den Tisch zu kommen. Nach dieser Niederlage hatte Peter sichtbar Mühe, die Fassung zu wahren.

 Christian Bohle – Sven Rindfleisch 7:6 (10-Ball)

 Unser Aktiver nahm erst mal das Tempo aus seiner erfolgreich gestalteten Vorpartie einfach mit in diese Auseinandersetzung. Nun ist aber Sven Rindfleisch von anderem Kaliber als Jens Bärsch, Sven kann man nicht überfahren. So lochten beide schön, strauchelten aber regelmäßig im Mittelteil der Frames, dann wenn noch so um die vier Bälle auf dem Tisch lagen. Das war gleichbedeutend mit Frame-Verlust und das ging wechselseitig die gesamte Partie so weiter. Dass es dann schließlich in den Decider ging, überraschte so Keinen. Und auch hier das gleiche Bild: Bei der viertletzten Kugel, misslingt Christian der Lochversuch und innerlich ist er danach schon dabei, die kommende Niederlage anzunehmen. Doch Sven berührt etwas unglücklich die Neun beim Lochen. Die nicht mehr erhoffte Chance nutzt Christian mit Zittern und ebenfalls nah am Foul – aber er nutzt sie und geht als Gewinner vom Tisch. Sieg gegen Sven, nicht schlecht Christian, Respekt!

 Fazit:

Man kann es drehen und wenden wie man will. Obwohl unsere Zweite eine weitere engagierte Leistung bot, stand sie wieder mal mit leeren Händen da. Auch wenn unsere Mannschaft gut daran tut, die eigene Leistung kritisch zu betrachten, darf man an dieser Stelle auch mal sagen, dass ihr das Glück nicht gerade hinterher rennt. Weitere Punkte hat sie sich längst verdient! Für die zweite Halbserie ist Charakter gefragt. Unsere Spieler sollten sich von den letzten Ergebnissen nicht entmutigen lassen. Spielerisch hat sich die Truppe deutlich weiter entwickelt. Taktisch und psychologisch hat sie noch große Reserven. Da gilt es anzusetzen. Für das Ziel Klassenerhalt ist unsere Zweite nach wie vor gut aufgestellt. Also: Kopf hoch, Jungs. Neues Spiel und (vielleicht auch) neues Glück, aber vor allem gutes Spiel, der Erfolg wird die logische Konsequenz sein.

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