PSC-Zweite verliert nach hartem Ringen gegen den Top-Favoriten

Saisonübergreifend sieben Spieltage war die Zweite des PSC Dresden ohne Niederlage geblieben, hatte dabei sechs mal gewonnen. Doch nun gab es die erste Nullnummer, wenig überraschend weil gegen die mit Abstand spielstärkste Mannschaft dieser Liga erlitten. Der Eindruck, den unsere Truppe an heimischen Tischen gegen das Top-Team des BT Vogtland hinterließ, ist ungeachtet dessen als positiv zu bewerten. Unsere Mannen stemmten sich bis zum Schluss mit Vehemenz gegen die Niederlage, setzten mehrere Achtungszeichen und konnten teilweise auch spielerisch überzeugen. Dass an den Vogtländern aber für kaum eine andere Mannschaft der Liga ein Vorbeikommen möglich sein wird, auch das hat diese Begegnung eindrucksvoll demonstriert. Wie gutklassig die Spiele zwischen beiden Teams war, das zeigte bereits die 14+1-Runde.

Peter Frey – Sascha Kretzschmar 64:80

Das richtige Fuß Fassen in der Verbandsliga ist eine mühsame Geschichte für Peter Frey. Unser Oldie verbessert sich jedoch Stück für Stück, bestätigt dabei sein in der Vorsaison erreichtes Spielniveau. Aber braucht auch Geduld. Über die ersten beiden Drittel dieser Partie jedenfalls zeigte er eine Leistung, die schon mit dem Attribut Verbandsliganiveau versehen werden kann.

Sascha Kretschmar zog nach gewonnenem Anstoß und erfolgreichem langen Einsteiger sofort davon, zeigte gleich mal ein 15er Break aber Peter blieb unbeeindruckt, zeigte sein bisher bestes Breakbuilding in dieser Saison und nach einem 11er und einem 13er Break hatte er gegen Spielmitte den Vogtländer eingeholt. Der spürte die Gefahr, stellte nach einem 10er Break seinerseits sein Spiel taktisch um, mit dem Ziel unseren Akteur aus dem Spiel zu nehmen. Wie Sascha das machte, war bemerkenswert, geradezu vorzüglich. Peter bekam keine echten Chancen mehr. Schwierige Einsteiger ohne die nachfolgende Möglichkeit größerer Serien waren das Einzige was blieb. Seine Spannkraft ließ nach und der BTVer robbte sich mit Einer-, Zweier- und Dreier-Breaks zum verdienten Sieg.

Toni Kreibich – Monty Knospe 41:80

 Dreierlei zeigte diese Begegnung unseres inzwischen schon Verbandsliga-erfahrenen Toni Kreibich gegen Monty Knospe. Dass unser Toni in der Lage ist, Billard auf Top-Niveau zu spielen, dass Monty Knospe superstark und unberechenbar ist – und dass es Schlüsselmomente gibt, die eine Partie vollständig kippen lassen können. Unser Toni begann bärenstark, brillierte mit eindrucksvollem Breakbuilding, was eine 10er und eine 16er Serie gut dokumentieren. Und er lag damit nach sieben Aufnahmen vor dem Vogtländer. Nach einer weiteren Clearance mit bestens gestelltem Break-Ball hatte er mit diesem den Pulk perfekt geöffnet. Eine weitere hohe Serie schien möglich – aber die Weiße fand unglücklich den Weg in die Tasche. 41 Punkte nach sieben Aufnahmen also, aber dieses blöde Foul. Es war das Ende der Galavorstellung von Toni, jetzt brillierte nur noch Monty. Der Vogtländer lochte einfach alles, auch wenn die Stellung mal etwas daneben geriet, stellte vorzüglich auf die Splits. Er zwang unseren Spieler permanent in die Defensive, ließ diesem nicht mehr die Spur einer Chance und gewann am Ende in der 18.Aufnahme absolut souverän. Aber: Es wäre spannend gewesen zu sehen, wie sich diese Partie entwickelt hätte, wäre die Weiße in Tonis siebenter Aufnahme NICHT in der Tasche versunken…

Tobias Jäkel – Daniel Striegnitz 78:80

 Zuerst: Ja, das Ergebnis das da steht ist kein Druckfehler! 😉 Dabei war der Vergleich David gegen Goliath für diese Begegnung naheliegend, Tobis Respekt vor Daniel Striegnitz absolut angemessen. Und „Striegi“ zeigte von Beginn an, wie er sich den Verlauf dieser Partie vorstellte, nämlich dominant mit uneingeschränktem Offensivspiel. Tobis Anfangsnervositäten quittierte er gleich mal mit einem 13er Break. Unser Kapitän suchte sein Heil seinerseits in der Offensive und das sollte sich als die richtige Entscheidung für den Verlauf dieser Partie gegen Daniel erweisen. Sein 10er Break konterte der Vogtländer aber gleich wieder mit einer 14er Serie. Als nach einem Austausch von Sicherheiten Daniel eine weitere 14er Serie zelebrierte und Tobias nun mit einer 15er Aufnahme antwortete, hatte die Partie endgültig das Prädikat „hochklassig von Beiden“ verdient.

Einer der besten Verbandsligaspieler dieser Saison: Daniel Striegnitz

Und es sollte noch besser kommen, denn „Striegi“ legte noch mal eine Schippe drauf und zauberte nun ein 22er Break. Und was macht Tobi? Der feuert mit einem 25er Break zurück! Irre! Die Fortsetzung des Breaks mit einem erfolgreichem Split misslang haarscharf, es wäre sicher der Sieg gewesen denn unserem Käptn fehlten nur noch 2 Pünktchen für die faustdicke Überraschung. So musste er mit einer Sicherheit aussteigen, die Daniel mit einer noch knackigeren Safety konterte. Aus der kam unser Mann nicht mehr zwingend heraus und sein Kontrahent holte sich damit in der 21.Aufnahme den Partiegewinn. Aber was für eine Klasse und Dramatik hatte doch dieses Match, sicher mit das Beste dieser Saison und das Beste in Tobis Billard-Karriere.

Carsten Klügel – Daniel Franz 7:5 (10-Ball)

Carsten beim Lochen, gegen Daniel Franz zeigte er ein starke Leistung

 Dass die erste Runde – trotz guter bis sehr guter Leistungen unserer Spieler – keine Nullnummer wurde, war das Verdienst unseres Neuen. Carsten Klügel hatte dabei mit Daniel Franz ebenfalls einen schweren Brocken aus dem Weg zu räumen und er verhob sich nicht. Das war sogar ziemlich souverän, wie er den Vogtländer bespielte. Mit Selbstvertrauen und Aggresivität stellte unser Spieler die Weichen zum Partiegewinn.

Hannes Hermsdorf – Sascha Kretzschmar 6:4

 Unsere Mannschaft trat zu fünft an und in der 8-Ball-Runde griff auch unser Jüngster wieder ins Geschehen ein. Voller Selbstbewusstsein brillierte er über weite Strecken der Partie mit Klasse-Loch und -Stellungsspiel. Sascha Kretzschmar hielt bis zum zwischenzeitlichen 4:4 prächtig dagegen. Dann aber fiel er etwas ab während Hannes sein Level konstant hoch hielt. Zweimal räumte er nach Fehler seines Kontrahenten alle seine Bälle und die Acht in einem Zug ab und holte sich so in eindrucksvoller Manier den Partiegewinn, stark!

Sascha Kretzschmar - der Mannschaftsführer des BTV. Gegen Hannes Hermsdorf musste er eine Niederlage einstecken.

Carsten Klügel – Daniel Striegnitz 4:6

 Aaach, war das schade! Da spielt unser Carsten über weite Strecken sein bisher bestes Billard in der PSC-Zweiten. Lässt Daniel Striegnitz überhaupt nicht die Spur einer Chance, holt Frame für Frame mit bemerkenswertem Loch- und Stellungsspiel, bis hin zum Zwischenstand von 4:0! Und dann kam wieder einer dieser Schlüsselmomente, das auch ein Schlüsselproblem in Carstens Klügels Spiel erneut und brutal sichtbar werden ließ. Wieder spielt unser Mann super seine Bälle um die seines Kontrahenten herum runter, nur noch eine Kugel und die Schwarze warten auf ihre Versenkung. Der Winkel stimmt, dem 5:0 steht nichts mehr im Wege, oder doch? Man hat immer mal wieder den Eindruck, dass sich Carsten seiner Sache manchmal zu sicher ist und das geht dann auf Kosten seiner Konzentration.

Eine schwere Acht in der zweiten Spielhälfte - sie wird Carsten nicht gelingen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Daniel Striegnitz die Partie bereits im Griff.

So auch hier, er vergibt die für ihn doch eher banale Kugel und damit beginnt die nächste Galavorstellung von Daniel Striegnitz, der wie aus dem Nichts das Heft des Handelns übernimmt und nie wieder abgibt. Eine viertel Chance für einen Frame-Gewinn lässt er unserem Spieler noch. Ansonsten gibt er mit seiner unglaublichen Technik und Offensivkraft eine Solodarbietung erster Güte. Was bleibt? Ein 4:6 gegen „Striegi“ ist wahrlich keine Blamage, aber bei der „Entwicklungsgeschichte“ dieser Partie muss das Ergebnis Carsten ganz sauer aufstoßen.

Tobias Jäkel – Daniel Franz 3:6

 Klar, auch hier lag die Favoritenstellung offensichtlich auf seiten der Vogtländer. Tobi hatte noch nicht so recht Abstand zu seiner gerade beendeten dramatischen 14+1-Partie gewonnen. Innerlich aufgewühlt leistete er sich so anfangs der Partie einige leichte Fehler. Das machte es Daniel erstmal leicht, ins Spiel zu kommen. Das Zweite schoss er aus. Aber dann kam Tobias in die Gänge, nutzte seinerseits gebotene Chancen und bestätigte seine vorzügliche Verfassung an diesem Tag seinerseits mit einem An-Aus-Spiel. Nach 0:2 stands damit 3:2 für unseren Käptn. Das er dieses tolle Niveau dann nicht weiter durchhielt, darf nicht überraschen, die Bäume wachsen halt nicht in den Himmel. 😉 Seine Chancenverwertung ließ nach und Daniel Franz hielt seine Spielqualität konstant hoch, räumte u.a. einen weiteren Tisch in einem Rutsch ab und gewann somit am Ende sicher.

 Toni Kreibich – Monty Knospe 5:7 (10-Ball)

 In diesem 10-Ball, mit wieder Monty als Gegner, stand Toni erneut auf verlorenem Posten. Man muss aber auch sagen, dass dieser Vogtländer unvermindert stark agierte. Vielleicht nicht ganz so zwingendes Stellungsspiel, aber eine faszinierende Lochsicherheit. Gegen dieses „Lochmonster“ blieb unserem Aktiven nur die Rolle des „Resteverwerters“, als Monty ein wenig zu risikovoll u.a. bei schweren Kombis agierte. Auch wenn das Ergebnis etwas anderes suggeriert, war die Vorstellung Monti´s souverän und fiel eher etwas zu knapp aus.

Toni am Ball. Gegen Monty Knospe hatte er einen schweren Stand.

Hannes Hermsdorf – Monty Knospe 4:8

 Durch Hannes Partiegewinn in der vorherigen Runde gab es in dieser Neunball-Runde noch eine Minichance auf das Remis, aber vier Siege gegen diesen Gegner? Da hätte viel zusammenkommen müssen. Und schon dieses Neunball hier zeigte, dass uns die Vogtländer nicht den Gefallen taten, ausreichend zu schwächeln. Gegen Monty Knospe schaffte es Hannes über lange Zeit, Gleichwertigkeit zu erreichen, seine Leistung aus der 8-Ball-Runde zu bestätigen.

Viermal muste auch Monty Knospe aufbauen

Doch Monty ließ einfach in keiner Phase der Partie einen Deut nach und ließ Hannes auch keine Chancen liegen. Die Frames wurden schwer für Hannes und zehrten an seiner Kraft und Konzentration, was logischerweise auf Kosten seines Loch- und Stellungsspiels ging. Und nach dem 4:4-Zwischenstand übernahm der Vogtländer das Zepter endgültig und zog unwiderstehlich davon, bis hin zum klaren verdienten Sieg.

Toni Kreibich – Daniel Franz 5:8

 Sarkastisch fasste unser Toni diese Auseinandersetzung mit dem Spruch zusammen: „Zielsicheres Spiel gegen ungefährliches Geplänkel“. Darin spiegelte sich natürlich auch die ganze Frustation über ein für ihn unbefriedigendes Wochenende wider. Inklusive seines Einsatzes in der Ersten am Tag zuvor hatte er sechs mal den Kürzeren gezogen. Dass so etwas auf´s Gemüt schlägt, ist nur zu gut nachvollziehbar. Relativierend muss aber unbedingt angemerkt werden, dass diese Spielverluste allesamt gegen Gegner mit beachtlicher Klasse bezogen wurden.

Daniel Franz vom Billard-Team Vogtland zeigte in Dresden eine starke Leistung.

Da machte diese Partie hier gegen Daniel Franz keine Ausnahme! Dieser Daniel überzeugte insbesondere durch sein nahezu perfektes Positionsspiel, das war der entscheidende Vorteil. Zwar konnte Toni das Ergebnis einigermaßen akzeptabel gestalten aber für mehr als ein achtbares Ergebnis fehlten ihm einfach die Waffen.

Carsten Klügel – Sascha Kretzschmar 8:7

 Ein Spiel mit zwei Gesichtern gab es hier zu bewundern, ein skurriles Spiel. Und auch wenn der Ergebnisverlauf den Verdacht aufkommen lässt, dass Carsten hier erneut nach starkem Beginn zu Nachlässigkeiten überging, kann das erfreulicherweise so nicht bestätigt werden. Bis zum 6:0 Zwischenstand ließ Carsten den Vogtländer regelrecht auf seinem Stuhl versauern. Aggressiv, mit breiter Brust autretend, beherrschte unser Mann seinen Gegner komplett. Und diesmal ließ Carsten auch nicht nach, als danach zunehmend die bekannten Unwägbarkeiten des Neunballspiels zu greifen begannen. Zudem zeigte nun auch Sascha Kretzschmar, dass er in der Lage ist, gutklassiges Billard zu spielen. Diesmal blieb Carsten jedoch konzentriert, wartete geduldig auf seine Chance und rang den Kontrahenten in der Endphase doch noch nieder. Ein knapper verdienter Erfolg für unseren Mann.

Peter Frey – Daniel Striegnitz 7:6 (10-Ball)

 Die ansetzungsmäßig letzte Partie bildete auch zeitlich das Finale eines teilweise hochklassigen, spannenden, turbulenten Spieltages hier in Dresden und setzte diesem den würdigen Schlusspunkt. Es ist keine Frage, dass Daniel Striegnitz unserem Mannschaftsältesten eine Klasse überlegen ist. Und was „Striegi“ auch hier über weite Strecken ablieferte, war absolute Spielkunst. Es ist immer wieder faszinierend, diese geschmeidige traumhaft sichere Stoßtechnik zu sehen, die Kreativität, mit der er Spiele entwickelt und Probleme löst. Nach fünf Partien hatte unser Peter drei Bälle gelocht, ansonsten stand nur der Vogtländer am Tisch – führte aber nur 3:2. Peter holte also schon da aus seinen geringen Möglichkeiten das Maximum. Die folgenden drei Frames wurde er jedoch von Daniel regelrecht an die Wand gespielt, nach dem 6:2 schien alles gelaufen.

Peter mit einem Steilstoß - er wird misslingen und zum Frame-Verlust und 2:3-Zwischenstand führen.

Nun begann etwas, was Peter ja schon öfter gelungen ist: Stoisch den Rückstand hinnehmen, aber nie aufgeben, immer weitermachen um dann doch noch zu gewinnen. Aber gegen einen Daniel Striegnitz? Es zeigte sich jetzt zudem, dass unser Akteur spielerisch auch so Einiges auf dem Kasten hat. Aber Daniel half nun auch kräftig mit, übertrieb es mit seiner Zauberei und verspielte so mehr als einmal einen immer zu schwer geratenen Match-Ball. Und als es in den Decider ging, bekam er plötzlich keinen Zugriff mehr und Peter nutzte, konzentriert bis in die Haarspitzen, seine Chance – und gewann! Verrückt!

Fazit:

 Das Erwartete ist eingetreten. Gegen die enorm starke BTV-Truppe aus dem Vogtland, die ihre Klasse eindrucksvoll bestätigte, setzte es für unsere PSC-Zweite eine Niederlage. Trotzdem kann man dieser Begegnung einiges Positives abgewinnen. In jeder Partie haben unsere Mannen hart gekämpft und dabei phasenweise spielerisch überzeugt. Der diesbezügliche Trend nach oben ist ungebrochen!

Für Toni lief es an diesem Wochenende sicher suboptimal, aber seine Qualitäten muss er nicht anzweifeln. Gerade im 14+1 zeigte er am Anfang, was in ihm steckt. Abhaken, dieses Wochenende, Toni! Tobias zeigte ein sensationelles 14+1, hatte Daniel Striegnitz am Rande einer Niederlage. Das könnte der Durchbruch zu einer ganz neuen Spielqualität für unseren Kapitän gewesen sein. Sein Leistungsanstieg ist unverkennbar. Ebenso der von Hannes. Unser Jüngster legt tatsächlich Spieltag für Spieltag zu, „gewöhnt sich“ immer mehr an Spielgewinne. Er steht aktuell auf Rang elf der Verbandsliga-Rangliste! Carsten hat die Hoffnung, eine Verstärkung für unsere Zweite zu sein, voll erfüllt. Auch wenn er noch massig Luft nach oben hat, sprechen fünf Siege in sechs Partien eine klare Sprache. Peter kommt auch nach und nach in Fahrt, zeigte erneut gute Leistungen und nutzte abgebrüht die Chance, als „Striegi“ etwas zu viel zauberte.

Was sagt uns das? Die Zweite ist konkurrenzfähig, weil sie sich weiterentwickelt hat und auch in der Breite noch stärker geworden ist. Das lässt uns mit Vorfreude auf das nächste Spiel in Uhyst blicken. Bis dahin heißt es: Schön weiter trainieren ;-).