Furioser Endspurt der PSC-Zweiten

Das war sie also, die Sächsische Landesliga-Saison 2012/13 und eine höchst diffizile Saison für unsere Zweite. Doch nach allen Schwierigkeiten vor allem zur Saisonmitte hat sie diese Spielzeit am Ende grandios gemeistert und verbucht einen lange Zeit nicht für möglich gehaltenen zweiten Platz. Erobert wurde dieser am letzten Spieltag mit dem vierten Sieg in Folge – ausgerechnet in einem Herzschlagfinale gegen den bisherigen Zweiten, die ausgesprochen spielstarken BTV-Aktiven aus dem Vogtland. Damit wurde die PSC-Zweite außerdem die beste Mannschaft der Rückrunde! Klar waren die Vogtländer geschwächt durch den Ausfall von Nadine Weinert und vor allem natürlich dem von Daniel Striegnitz. Aber diese Truppe aus Westsachsen hat so viel Substanz, dass die Herausforderung für die PSC-Zweite trotzdem hoch genug war und eine spannende Begegnung versprach. Wie der folgende Spielbericht aufzeigt, kam es genau so.

 

Spiel 1
14.1 endlos
Peter Frey Jonny Mähler
Bälle:
60
Aufn.:
20
HS:
21
Bälle
27
Aufn.:
20
HS:
7
Viel hing an diesem Spieltag wieder von Peter Frey ab. Der derzeit sicher Stärkste unserer Zweiten kam mit dem damit verbundenen Druck aber hervorragend zurecht. Als Favorit dieser Begegnung begann er gegen Jonny Mahler gewohnt offensiv, hatte damit aber anfangs keinen Erfolg, vor allem weil der lange Einsteiger heute nicht seine stärkste Waffe war. Der Vogtländer nutzte so offen liegende Bälle und erkämpfte sich mit diszipliniertem Spiel schnell einen respektablen Vorsprung. Aber Peter wusste um seine spielerische Überlegenheit und lauerte aggressiv auf seine Einstiegsschance. Die Erste münzte er in ein 11er Break. Danach versuchte Jonny mit Sicherheitsspiel und dem Lochen einzelner Bälle den nun knappen Vorsprung zu halten. Das verhinderte unser Routinier, indem er bewusst und kontrolliert die Pulks öffnete und so seinen Gegner zu riskanten Bällen zwang. In der 13.Aufnahme war es dann soweit. Peter bekam den Einsteiger und erspielte daraus ein bemerkenswertes 21er Break. Innerhalb von vier Aufnahmen lochte er 43 Bälle und entschied so das Match. Nach weiteren vier Aufnahmen war der hochverdiente Sieg im Kasten.
Spiel 2
14.1 endlos
Christian Bohle Daniel Franz
Bälle:
48
Aufn.:
22
HS:
6
Bälle
60
Aufn.:
23
HS:
12
Ein weiterer richtig starker Spieler aus dem Vogtländischen ist Daniel Franz. Diesen oberligaerfahrenen und selbstbewussten Spieler zu schlagen, bedurfte einer exzellenten Leistung unseres Christian Bohle. Der ist seinerseits in den letzten Monaten immer stärker geworden und hat dabei mehrere ausgezeichnete Partien abgeliefert. Diesmal sollte es aber nicht klappen, auch wenn unser Aktiver keinesfalls enttäuschte. Lange Zeit war die Partie sehr ausgeglichen, wobei Christian leider die Breaks zu klein gerieten. Dadurch blieb Daniel Franz, dem auch nicht alles gelang immer auf Sichtweite. Als das muntere Lochen durch eine längere Safety-Phase unterbrochen wurde, war das fatal für unseren Spieler. Denn auf einmal gelang ihm schlichtweg nichts mehr. Ein bisschen Konzentration weg, war das die Ursache? Jedenfalls wollte keiner seiner Bälle mehr in die Taschen.  Routiniert schlug Daniel daraus Kapital und holte sich wenig später mit seinem höchsten Break die noch notwendigen Punkte zum Partiegewinn.
Spiel 3
14.1 endlos
Tobias Jäkel Ronny Sorber
Bälle:
60
Aufn.:
34
HS:
12
Bälle
54
Aufn.:
34
HS:
14
Partie um Partie hat sich unser Tobias Jäkel in den vergangenen Monaten aus seinem spielerischen wie mentalen Tal herausgearbeitet. Das sich daraus ergebende Vertrauen in die eigene Spielstärke war unbedingt notwendig, um Ronny Sorber Paroli bieten zu können. Der Noch-Vogtländer und zukünftige PSCer war zweifellos in einer schwierigen Situation, aber hoch motiviert, bei seinem letzten Auftritt für das BTV Punkte zu holen. Vielleicht war der Druck insgesamt etwas zu hoch für ihn, denn die ganz starke Leistung konnte er nicht abrufen. Und Tobias seinerseits bot vor allem in den beiden ersten Spieldritteln eine ausgezeichnete Vorstellung. Sehr schön anzusehen war sein inzwischen wieder so selbstverständliches flüssiges Lochspiel. So wuchs das Polster auf Ronny kontinuierlich an. Wie gefährlich der ist, zeigte er aber, als er wie aus dem Nichts eine 14er Serie spielte und damit fast wieder an unserem Kapitän dran war. Der wirkte nun auch nicht mehr so sicher und die Endphase wurde eine heiß umkämpfte Geschichte. Das bessere Ende hatte dann aber erfreulicherweise unser Mann. Ein wichtiger Punkt und eine sehr gute Leistung von Tobi!
Spiel 4
10-Ball
Bodo Lange Jens Bärsch
3 6
Unser Bodo Lange hat in den letzten Spielen ordentlich Federn gelassen, trotz vieler respektabler Auftritte. Das ist nicht spurlos an unserem Mannschaftsältesten vorbei gegangen. Der Vogtländer Jens Bärsch ist ein solider Landesligaspieler, aber für Bodo allemal schlagbar. Mit dem Abhanden gekommenen Glauben an die eigenen Siegqualitäten wurde letztlich auch diese Aufgabe zu schwierig für unseren Mann. Er kämpfte hartnäckig, gab sich nie auf, aber in den entscheidenden Momenten versagten ihm die Nerven. Jens gewann durchaus verdient und für Bodo geht die Serie knapper Niederlagen weiter ;-(
Spiel 5
8-Ball
Bodo Lange Daniel Franz
4 5
Und noch ein knapper Partieverlust für Bodo, aber hier muss man ihm ein Kompliment machen. Daniel Franz stand (ebenso wie Ronny Sorber) doch mächtig unter Druck, die notwendigen Punkte für die Mannschaft zu holen und darunter litt sein Spiel. Er wirkte verkrampft, ließ die Souveränität vermissen. Bodo nutzte das und lieferte dem Favoriten einen leidenschaftlichen Kampf. Das es am Ende nicht reichte, ist in diesem Falle wirklich kein Beinbruch. Spielerisch war der Vogtländer auf jeden Fall besser und gewann so dieses überraschend enge Match trotzdem verdient.
Spiel 6
8-Ball
Christian Bohle Jonny Mähler
5 0
Der Klassenunterschied wurde deutlich, mehr kann man zu diesem Spiel kaum sagen. Seine 8-Bälle in der Bezirksliga hat Jonny Mähler alle gewonnen, hier aber setzte es gegen unseren Christian eine Klatsche. Der hatte mehr damit zu tun, die eigene Konzentration hoch zu halten. Trotzdem hatte man nie das Gefühl, dass Christian hier in irgendeiner Weise hätte in Gefahr geraten können. Vielleicht aber war genau das auch eine Ursache für die Probleme, die er dann in seiner letzten Partie bekommen würde (s.u.). Keine Frage aber, dass der Sieg auch in dieser Höhe völlig verdient war.
Spiel 7
8-Ball
Tobias Jäkel Jens Bärsch
5 4
Rein spieltechnisch ist es sicher nicht zu verwegen, unseren Tobi gegen Jens Bärsch im Vorteil zu sehen. Einen Persil-Schein auf Partiegewinne gibt es dafür natürlich trotzdem nicht. Tobias schien etwas geschlaucht von seinem vorherigen 14+1 und die Konzentrationsdefizite führten zu Fehlern, insbesondere beim Endspiel auf die Bälle vor bzw. auf die Acht selbst. Jens nutzte das und hatte außerdem auch spielerisch ansprechende Phasen, sodass unser Kapitän mit 2:4 ins Hintertreffen geriet. Nun aber durfte man sich an seiner wiedergewonnenen mentalen Stärke erfreuen. Denn nervenstark egalisierte er den Rückstand gegen Jens (der nun doch nach und nach abbaute) und hatte auch im Entscheidungs-Frame schließlich das bessere Ende für sich.
Spiel 8
10-Ball
Peter Frey Ronny Sorber
6 5
Der Ranglistenfünfte gegen den Ranglistendritten, ein Duell zweier ebenbürtiger Gegner, die in dieser Saison das Niveau der Landesliga maßgeblich mitbestimmt haben. Und auch diese von Anfang an offensiv geführte und bis zum Schluss enge Partie bestätigte das. Beide hatten ganz starke Phasen, gerade Ronny wirkte im Mitteldrittel teilweise unwiderstehlich. Aber Fehler wurden im Prinzip durchgehend mit Spielverlust bestraft und da sündigte er doch etwas mehr als unser Peter, der auch variabel zwischen Offensive und Sicherheiten agierte. Ein in Ligaspielen bisher nicht gesehenes unglaublich präzises Positionsspiel – auch wenn lange Wege überbrückt werden mussten – war außerdem ein entscheidender Baustein, der Peter den Sieg ermöglichte. Der war mit seiner Technik noch nicht mal so recht zufrieden. Bleibt festzuhalten: Klassespiel zweier starker Akteure mit einem verdienten Sieg für Peter.
Spiel 9
9-Ball
Bodo Lange Ronny Sorber
4 7
Keine Frage: Gegen Ronny Sorber, der schon in den beiden Partien zuvor seine Qualitäten unter Beweis gestellt hatte, war Bodo in seiner augenblicklichen Verfassung nur Außenseiter. Und auch wenn Ronny ziemlich unkonzentriert wirkte, so beherrschte er unseren Oldie doch über die gesamte Spieldistanz deutlich. Zu offensichtlich waren vor allem die Unterschiede in den technischen Fähigkeiten der Beiden. Die kämpferischen Qualitäten Bodo´s konnten die Nachteile in den anderen Bereichen nicht kompensieren. Ein verdienter Sieg für Ronny war das logische Ergebnis.
Spiel 10
9-Ball
Peter Frey Jens Bärsch
7 4
Im Hinspiel hatte Peter Frey erst mit einem Kraftakt (nach 2:5-Rückstand) den Sieg gegen Jens Bärsch einfahren können. Das 7:4 hier sagt dagegen nicht aus, wie klar Peter in dieser Partie seinen Gegner beherrschte. Bis zum 4:0-Zwischenstand zeigte er eine bltizsaubere, praktisch fehlerlose Vorstellung, die vor allem vom vorzüglichen Positionsspiel lebte. In dieser Phase war  der Vogtländer praktisch chancenlos! Danach ging allerdings die Konzentration etwas runter – und mit ihr die Präzision. Damit wurden die Lochversuche auf die Acht und Neun riskant und die langen Bälle waren heute nicht Peters Stärke. Vier, fünf gelochte Bälle (darunter zwei sehr schöne Bänder) genügten in dieser Phase, um Jens auf 3:4 herankommen zu lassen. Doch Peter hat inzwischen die Fähigkeit, in Schlüsselphasen in seinem Spiel anzuziehen und auch taktisch ordentlich Druck aufzubauen. Das tat er hier erneut und so gewann er am Ende noch souverän. Allerdings anzumerken: Bei seinen Breaks hat Peter weiterhin Reserven und die Lochpräzision muss besser werden, ein zweimal halfen die großzügig geschnittenen Taschen tüchtig mit.
Spiel 11
9-Ball
Tobias Jäkel Jonny Mähler
7 3
Auch in dieser Partie traten die Leistungsunterschiede nun deutlich hervor, hier aber erfreulicherweise für unseren Kapitän, der ohne sich groß zu verausgaben, ein lockeres 7:3 einfuhr. Was Selbstvertrauen doch so alles bewirkt ;-). Nach einem 5:0-Zwischenstand ließ er etwas die Zügel schleifen, womit Jonny Ergebniskosmetik ermöglich wurde. Dann straffte sich Tobias und brachte das Spiel rasch über die Runden. Respekt aber auch dem Vogtländer, der sich als Bezirksligaspieler (dort immerhin mit einer Siegquote von 75 Prozent) in der höheren Klasse wacker schlug.
Spiel 12
10-Ball
Christian Bohle Daniel Franz
3 6
Nach dem „Selbstläufer“ in der Partie zuvor stand gegen Christian nun wieder ein Gegner ganz anderen Kalibers am Grün. Und Christian gelang es nicht so recht, sich darauf einzustellen, sein Spiel wirkte zerfahren. Auch Daniel konnte in diesem, wie auch in den Partien zuvor, nicht sein wahres Leistungsvermögen zeigen. Mit seiner Routine und seinen technischen Möglichkeiten gelang es ihm jedoch ein ums andere mal, Schwierigkeiten zu meistern, in die er sich zuvor selbst manövriert hatte. Ansonsten nutzte er die typischen Fehler für Spielverluste, nämlich die Lochfehler auf die letzten drei Bälle. Dass das Glück nicht der entscheidende Fakt für diese klare Niederlage war, das weiß Christian, nachdem er seinen Groll (vielleicht sogar gegen sich selbst? 😉 ) verdaut hat, bestimmt selbst.
Fazit:
Herzlichen Glückwunsch an die PSC-Zweite zur Vizemeisterschaft in der Landesliga! Unsere Mannschaft war der Zweiten des Billard Team Vogtland (allerdings ohne Daniel Striegnitz) gleichwertig. Pünktlich zum Saisonende ist dabei unser Kapitän Tobias Jäkel so richtig in Form gekommen und hat mit drei Partiegewinnen erheblich zum knappen Sieg beigetragen. Christian musste zweimal gegen Daniel Franz ran, spielte sicher nicht am Optimum, aber seine Leistung als enttäuschend zu bezeichnen, wäre ungerecht. Bodo wird froh sein, die Saison abhaken zu können, am Ende stand er, trotz großem Kampfeswillen, immer wieder mit leeren Händen da. Für Peter könnte die Saison weiter gehen, der ist Spieltag für Spieltag stärker geworden und zeigte an diesem Tag erneut eine Klasseleistung.Nun gehts in die Sommerpause. Beim Urlaub machen bzw. in der Sonne liegen, sollten unsere Jungs das Training nicht vernachlässigen, auf die Quittung dafür können wir verzichten. Zumal die Wahrscheinlichkeit groß ist, nächste Saison eine Liga höher zu spielen. Eine reizvolle Herausforderung, vor der unserer entwicklungsfähigen Mannschaft nicht bange sein muss.

 

Ein Gedanke zu „Furioser Endspurt der PSC-Zweiten

  1. Danke Peter für deinen ausführlichen Bericht!

    Es war doch eine außerordentlich gute Saison für den PSC Dresden!
    Zwei zweite Plätze und „gewachsene“ Spieler!
    Plus zwei Neuzugänge, die uns – nächste Saison – einige Unterstützung zukommen lassen werden 😉

    Bis dahin!

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