PSC-Zweite mit Klasseleistung beim Spitzenreiter

Mit dem Abschluss der Hinrunde war nach zwei klaren Niederlagen Ernüchterung bei unserer Landesliga-Mannschaft eingekehrt und das Saisonziel wurde korrigiert. Es wird scheinbar dieses verflixte zweite Jahr in der höheren Spielklasse, welches dem Höhenflug der Aufstiegssaison oft folgt. Und so heißt es nun, Punkt für Punkt zusammenklauben um am Ende nicht als Absteiger dazustehen. Ganz bemerkenswert war daher der Auftritt beim aktuellen Krösus der Liga, BiBaBo 3 Leipzig, bei denen unsere Jungs eine Klasseleistung ablieferten. Tobias Jäckel war beruflich/gesundheitlich verhindert und gab für diesen Spieltag die Kapitänsbinde an Peter Frey ab. Wie seit dieser Saison Standard, startete das Duell im alten Bahnhof an der Engertstr. mit der 14+1-Disziplin.

Ralf Langemeyer – Bodo Lange 45:60 max.Breaks: Ralf 8, Bodo 8

Hier kam es schon zur ersten positiven Überraschung. Unser Senior Bodo Lange hatte bereits eine halbe Ewigkeit nicht mehr diese Disziplin im Wettkampf bestritten, gab das 10-Ball zugunsten von Hannes Hermsdorf ab. Gegen den wettkampfstarken Ralf Langemeyer (bis dato vierter der Spielerrangliste!) war es daher auch kein Wunder, dass bei Bodo erstmal die Nerven flatterten. Ralf spielte sein Spiel und wähnte sich fern aller Probleme. Das sollte sich ändern, denn eine bekannte Qualität von Bodo ist dessen Ausdauer, dieses niemals aufgeben. Und so schmolz der zwischenzeitliche 40:25 Vorsprung des Leipzigers Aufnahme für Aufnahme zusammen, das mit gleichzeitig verbal artikulierter Unzufriedenheit. Bodo focht es nicht an, denn während Ralf nur noch 5 Bälle lochte waren es bei Bodo 35. Dies nach 33 Aufnahmen, auch das kein schlechter Wert, Klasse Bodo!

Torsten Jockisch – Christian Bohle 60:36 max.Breaks: Torsten 7, Christian 9

Unser Christian Bohle war von seinen Mannschaftskameraden gewarnt worden. Dieser Torsten Jockisch ist, gerade beim 14+1 inzwischen sehr ernst zu nehmen. Christian war sich aber seiner spieltechnischen Überlegenheit sicher und daher siegesgewiss. Mit dieser falschen Einstellung geriet er frühzeitig ins Hintertreffen, denn sein Gegner schätzte das eigene Können viel realistischer ein und holte das Maximale aus seinem Potenzial. So lochte Torsten jede freie Kugel und überließ Christian das risikoreiche Spiel zum Öffnen der Pulks ebenso wie die langen riskanten Einsteiger. Als unserem Akteur offenbar wurde, dass sich die Dinge anders gestalten würden, war es zu spät, der Schalter nicht mehr umzulegen. Ergebnis war der Spielverlust nach 29 Aufnahmen. Auch dies ein respektabler Wert und Zeichen, dass der Sieg für den Leipziger hochverdient war.

Bernhard Faber – Peter Frey 6:60 max. Breaks: Bernhard 3, Peter 14

Eine fast unglaubliche Reaktion zeigte unser Peter Frey nach dessen Demontage in der Verbandsliga einen Tag zuvor. Er nahm Erfahrungen aus dem Desaster in diesen Spieltag und die wichtigste für ihn hieß: Kämpfe bei jedem Stoß um Perfektion und habe Spaß dabei. Bernhard Faber kam nach dem Eröffnungsstoß unseres Interims-Mannschaftskapitäns zu einem erfolgreichen langen Einsteiger, beim zweiten, eher leichten Ball mit Stellungsversuch für den Split scheiterte er – und kam danach nie wieder ins Spiel. Peter zauberte sofort ein 14er Break und zeigte fortan eine nie gesehene Qualtiät beim Loch- und Stellungsspiel. Nach 10 Aufnahmen hatte er 52 Bälle versenkt, dies auf einem Tisch mit äußerst anspruchsvollen Taschen, und zeigte dann auch bei einem längeren Austausch von Sicherheiten keinerlei Schwächen. Nach 16 (!) Aufnahmen war die Deklassierung des Leipzigers mit Peters bester Saisonleistung perfekt.

Eugene Noel McCormack – Hannes Hermsdorf 6 5 (10-Ball)

Gegen den unberechenbaren, zu außergewöhnlichen Leistungen fähigen Eugene McCormack zeigte sich unser Hannes Hermsdorf über die gesamte Match-Distanz gleichwertig. Und so entwickelte sich ein spannendes Duell, in denen beide Spieler mit starkem Loch- und Stellungsspiel glänzten. Am Ende war es dann auch eine Nervensache, wobei kritisch angemerkt werden darf, dass Eugene seine Nerven nicht immer im Griff hatte. In einem hochklassigen Duell, bei dem Hannes schon mit 5:3 führte, war der Leipziger am Ende der Glücklichere. Ungeachtet dessen zeigte Hannes eine ganz hervorragende Leistung.

Der Zwischenstand zum 2:2 war natürlich für unsere PSCer ein Teilerfolg, für die Gastgeber eher eine Enttäuschung. Mit der Motivation dieser guten Leistung konnten wir voller Selbstvertrauen in die 8-Ball-Runde gehen.

Torsten Jockisch – Bodo Lange 3 5

Unser Bodo war noch voller Freude ob seines 14+1-Erfolges und hatte anfangs mächtig Probleme, konzentriert zu spielen. So sah sein Spiel gegen Torsten Jockisch anfangs recht unsauber aus.Bodo ärgerte sich maßlos über sich, auch hörbar, das war an diesem Tag irgendwie Mode. Aber es half und so kam er doch beizeiten in sein zuverlässiges solides Spiel, in dem Torsten allerdings auch nur mittelmäßige Gegenwehr leistete und mit dem 3:5 recht gut bedient war. Sieg zwei also an diesem Tag für Bodo, Glückwunsch!

Ralf Langemeyer – Hannes Hermsdorf 3 5

Hannes Hermsdorf war sich seiner guten Leistung (trotz Niederlage) in der Auftaktpartie bewusst und hatte jeden Grund, auch selbstbewusst aufzutreten. Ralf Langemeyer dagegen war sichtlich in sich gekehrt nach der unerwarteten Auftaktniederlage und konnte nicht seine gewohnte Wettkampfhärte abrufen. So dominierte Hannes die Partie ebenfalls deutlicher, als es das 5:3 aussagt. Fehler seines Kontrahenten nutzte er mit bemerkenswerter Konsequenz, um den jeweiligen Frame einzufahren. Eine weitere starke Darbietung unseres Mannschaftsjüngsten.

Eugene Noel McCormack – Christian Bohle 5 4

Eine gute Reaktion und eine sichtbare Leistungssteigerung zeigte Christian nach seiner Auftaktniederlage. Gegen den erneut stark aufspielenden Eugene ging er mit etwas Nervenflattern ins Spiel, bekam das aber unter Kontrolle. Bis zum 4:1 ließ ihm der Leipziger kaum die Luft zum Atmen, aber Christian fand seinen sauberen Stoß und hielt immer besser dagegen, gewann zwei Frames mit schönen Serien und holte den Ausgleich bei einem Kampfspiel auf die Acht. Danach wurde Eugene erneut sehr laut, beim nächsten mal wird unser Mannschaftsführer hier eher einschreiten, um schließlich im Abschluss-Frame mit ganz komplizierten Bild, seine große Klasse im Safety-Spiel wie im Breakbuilding zu zeigen. So war der Sieg für Eugene auch durchaus verdient (jedoch mehr Disziplin!), aber Christian bot ebenso eine ansprechende Leistung.

Ralf Eberle – Peter Frey 6 5 (10-Ball)

Gegen Ralf Eberle sah Peter Frey in der Vergangenheit immer gut aus. Heute konnte aber Ralf mal den Spieß umdrehen. Erstens zeigte er auf dem ansprechenden Tisch  ein hervorragendes Lochspiel und zweitens blieb sich Peter treu, intensiv jede Gelegenheit zu nutzen, um Tische herunter zu spielen. Dies mit allen Risiken, die sich daraus ergeben. Daraus resultierte ein äußerst attraktives Spiel. Inzwischen ist ja bekannt, dass Peter Rückstände mit einem gewissen Gleichmut hinnimmt und so blieb er bei seinem Stil, trotz 1:5 Zwischenstand. Das wurde belohnt bis hin zum 5:5-Ausgleich. Im Show Down war die Entscheidung symptomatisch für Peters Spiel, als er die 10 aus einer schweren Position versuchte zu lochen – und dabei den Spielball versenkte. Eine gute Leistung beider Spieler in einem sehenswerten Spiel.

Nach der zweiten Runde wurde endgültig offensichtlich, dass das eine ganz enge Geschichte werden würde. Die 9-Ball-Runde musste die Entscheidung bringen, aber es roch schon mächtig nach Punkteteilung.

Eugene Noel McCormack – Hannes Hermsdorf 7 4

Die Abschlussrunde ist für alle Aktiven, vor allem wenn sie alle Partien bestreiten, immer auch eine Frage der Kondition. Diesbezüglich merkte der Beobachter schnell, dass bei Hannes die Luft raus war. Sein Lochspiel ließ ebenso nach wie sein Stellungsspiel, eine Folge verminderter Stoßqualität. Fehler waren damit unvermeidlich und ein gefundenes Fressen für Eugen McCormack, der hier deutlich Oberwasser hatte. Der Sieg für den Iren war auch in dieser Höhe verdient.

Ralf Eberle – Bodo Lange 7 1

Das Ergebnis dieser Partie täuscht über den wahren Spielverlauf hinweg, denn jeder Frame war hart umkämpft. Erneut begann Bodo recht unkonzentriert, da hat er noch deutliche Reserven. Dann kam er aber recht gut ins Spiel, nur dass er beim harten Ringen um die letzten beiden Bälle in der Regel leer ausging. Ralf Eberle nahm den Erfolg gegen Peter Frey in der Vorpartie mit in dieses Match und agierte sehr selbstbewusst. Über den verdienten Sieg des Leipzigers konnte es keine Zweifel geben. Bodos Leistung fiel etwas ab, war aber trotzdem keine Enttäuschung.

Ralf Langemeyer – Christian Bohle 3 6 (10-Ball)

Christian hatte sich nach misslungenem Beginn in diesem Spieltag hineingekämpft und er nahm das wiedergefundene Spielvermögen aus der Partie gegen Eugene mit in dieses Spiel. Dass er dabei auf einen inzwischen völlig verunsicherten Ralf Langemeyer traf, konnte ihm nur recht sein. Wunderbar spielte Christian Tisch für Tisch runter, bestrafte jeden Fehler seines Gegners. Ralf dagegen bekam kaum Geschenke, zweimal konnte er Kapital daraus schlagen, einmal erkämpfte er sich den Frame. Aber insgesamt hatte unser Christian mit einer starken Leistung den Leipziger gut im Griff.

Bernhard Faber – Peter Frey 6 7

Wieder eine Partie über die volle Distanz und daher kein Wunder, dass sie als letzte zu Ende ging. Der Beginn war mehr als unglücklich für Peter. Zweimal blieb die Neun beim Break vor der Tasche liegen, zweimal konnte er das Problem nicht lösen, zweimal Kombi. Es war schon ein komisches Spiel, Bernhard zeigte einige richtig attraktive Stöße aber auch Fehler und Peter kämpfte, um ins Spiel zu kommen. Der 1:5-Zwischenstand aus Sicht unseres Käptns kommt einem doch sehr bekannt vor, wie Peter mit sowas umgeht ist auch bekannt. Wie schon im 10-Ball blieb er sich treu, spielte agressiv, streute aber zwischendurch ganz starkes Sicherheitsspiel ein und zog so die Partie mit aller Macht an sich. Sein Spiel blieb heute auch durchweg technisch auf hohem Niveau. Er belohnte sich im Entscheidungs-Frame mit einer wunderbaren Clearance bei einem schweren Bild und sicherte damit unserer Truppe das Remis

Fazit:

Spielerisch war das die bisher beste Saisonleistung unserer Zweiten. Der Punktgewinn beim Spitzenreiter war hochverdient und ist möglicherweise noch Gold wert , ein Blick auf die Tabelle zeigt deutlich wie knapp es zugeht. Es sind zwar nur fünf Punkte Rückstand auf Platz eins, aber trotzdem stehen wir (nach heutigem Stand) auf einem Abstiegsplatz! Bodo ist zu einer festen Größe geworden, immer für Siege gut und mittlerweile auf Ranglistenplatz 14 geklettert. Christian zog sich nach missratenem Beginn an den eigenen Haaren aus dem Schlamassel und zeigte über weite Strecken eine gute Leistung. Das gilt ebenso für Hannes, der in seinen ersten beiden Partien teilweise ganz feines Billard zeigte. Und Peter gewann zwar nicht alles, legte aber spielerisch eindrucksvoll zu und zeigte ingesamt seine beste Saisonleistung. An diesem Tag standen wohl die aktuell stärksten unserer Landesliga-Truppe an den Tischen, das kann nur Motivation für Tobi, Dirk und natürlich auch Roland sein. Wir brauchen dringend auch ihre Qualität, um weitere wichtige Punkte für den Landesliga-Verbleib einzufahren. Allen dafür viel Erfolg, schon gegen die Leipziger Dragons wartet nächste Woche eine weitere hohe Hürde.

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