PSC-Zweite fährt ersten Dreier ein

Die zweite Mannschaft des 1.PSC Dresden hat es also der Ersten gleich gemacht und mit einer guten Mannschaftsleistung den ersten Saisonsieg geholt. Damit ist sie auch erstmal raus aus dem Tabellenkeller, den sie im weiteren Verlauf der Saison beabsichtigt, nur noch aus der Ferne zu sehen. Die Truppe war mit berechtigten Siegesabsichten in die Lausitz gereist, aber ein Selbstverläufer wurde das bei den gastfreundlichen Uhystern wahrlich nicht. Die hielten dagegen, was sich in einigen engen Ergebnissen widerspiegelte. Und: sie hatten mit Ronny Heimann einen Akteur, der mit einer Klasseleistung dieser Begegnung seinen Stempel aufdrückte. Lassen wir also nochmal kurz die Partien, beginnend mit der 14+1-Runde, Revue passieren.

Wolfgang Feix – Christian Bohle 55:60:  max.Breaks:  Wolfgang 6, Christian 10

Der Uhyster Wolfgang Feix ist seit vielen Jahren „im Geschäft“. Der symphatische Sportsmann hat aber spielerisch nie den großen Durchbruch geschafft und vor allem spieltechnisch lagen die Vorteile klar auf Christians Seite. Der Beobachter dieser Partie ist sich aber sicher, dass unser PSCer diese Mammutpartie über 43 Aufnahmen vor einem Jahr noch verloren hätte! So „komisch“ es angesichts der nackten Zahlen klingen mag: Christian hat taktisch, aber vor allem mental einen großen Sprung gemacht, wirkte gefestigt, nahm die Herausforderung an, auf einem Tisch mit ganz giftigen Taschen mit Technikproblemen zu bestehen. Er blieb ruhig, konzentrierte sich auf sein Spiel, nahm die Gegebenheiten hin und gewann deshalb diese Partie, die wirklich nicht eben glücklich für ihn lief, vollkommen verdient.

Forian Rericha – Peter Frey 51:60:  max.Breaks:  Florian 7, Peter 8

Auch diese Partie war hart umkämpft. Der Uhyster ist mit soliden technischen Fähigkeiten ausgerüstet und kam, vertraut mit einem Tisch, der ebenso unangenehme Tascheneinläufe zeigte, besser aus den Startlöchern. Zweimal löste unser Peter Frey den Pulk und beide Male klapperte der Objektball geradezu unnormal in den Taschen. Florian Rericha münzte das mit soliden Breaks in einen Vorsprung um. Aber Peter ist flexibler in seinem Spiel geworden. Einerseits minimierte er nachfolgend Risiken, indem er sich vorrangig um frei Bälle kümmerte und erst danach den Lösungs-Versuch wagte. Andererseits stabilisierte er seine Technik, mit der er auf niedrigen Tischen, wie in Uhyst schon immer seine Probleme hatte. Und er blieb hochkonzentriert, ruhig und geduldig. Daraus resultierte ein stetig wachsender Druck auf den Uhyster, dem dieser zum Schluss nicht mehr gewachsen war. Unbedingt bemerkenswert die sportlich faire Geste Florians, der nach dieser knappen Partie, in der er über weite Strecken in Führung lag, trotz seiner Enttäuschung, offen den verdienten Sieg unseres Spielers anerkannte.

Ronny Heimann – Tobias Jäkel 60:26  max.Breaks: Ronny 11, Tobi 6

Von Anfang an war unserer Mannschaft klar, dass Ronny die größte Hürde auf dem Weg zum Gesamterfolg werden würde. Unser Kapitän durfte sich als erster die Zähne an dem Uhyster ausbeißen und selbst wenn Tobias zur Galaform aufgelaufen wäre…  Na ja, Tobi war noch nicht in Bestform, was nicht gleichbedeutend mit schlecher Form ist (!), und sein Widerpart zeigte von Beginn an, wer Herr im Ring ist. Nach nicht mal 10 Aufnahmen war sein Vorsprung auf über 30 Punkte angewachsen und Tobi fror zusehends. Dann bekam er wenigstens Gelegenheit mitzuspielen, derweil die Partie zusehends taktisch geprägt wurde. Aber auch in dieser Phase gab Ronny niemals die Dominanz auf. Sein Spiel war einfach zu zwingend. Dass sein Höchst-Break nur bei erstaunlichen elf Bällen lag und das Ganze dann doch noch 22 Aufnahmen benötigte, war einzig für ihn ärgerlich.

Max Schneider – Bodo Lange 5:6 (10-Ball)

Hat er es also geschafft, unser Bodo. Und seinen ersten Partiegewinn für unsere Zweite erkämpft. Verdient hat er sich das allemal, aber souverän sieht anders aus. Gegen den wohl 13jährigen (noch) kleingewachsenen Max Schneider tat sich unser Bodo über die Maßen schwer, scheiterte immer wieder an seinen Unzulänglichkeiten. Als er beim Stand von 5:4, die Zehn aus einer Standardposition verschoss, musste man fürchten, dass er die Partie abgibt. Aber Bodo ist eben auch einer, der nie aufgibt, immer wieder auch spektakuläre Bälle angeht und versenkt. Und damit konnte er Max, der mutig jeden lochbaren Ball anging, aber sich noch nicht groß mit Stellungsspiel beschäftigt hat, doch noch bezwingen.

Eine eindeutig verlorene Partie, was fast zu erwarten war, und drei knappe Partien, die unsere Mannschaft aber allesamt zu ihren Gunsten entscheiden konnte. Das zeigte mentale Stärke und der Lohn war, erstmalig in dieser Saison, eine Führung nach der Auftaktrunde. So sollte es aber nun auch beim 8-Ball weitergehen.

Florian Rericha – Bodo Lange 3:5:

Die beiden lieferten sich eine Partie auf solidem Landesliga-Niveau, bei der Florian Rericha anfangs in seinem Spiel flüssiger und lochsicherer als unser Mann wirkte, den zweiten Frame auch komplett runterspielte. Bodo blieb aber konzentriert, steigert sich auch deutlich gegenüber seiner Auftaktpartie und hatte Vorteile im taktischen Spiel. Er  streute immer wieder gute Safeties ein, die dem Uhyster zunehmend, auch mental zu schaffen machten. Diese taktische Disziplin gab den Ausschlag zum Erfolg unseres Seniors in einem ansonsten sehr ausgeglichenen Match.

Max Schneider – Tobias Jäkel 0:5:

Schon bei Tobis erster Präsentation am vorigen Spieltag in Leipzig zeigte er im 8-Ball die beste Leistung und in dieser Begegnung bestätigte er, dass ihm diese Disziplin derzeit ganz gut liegt. Der Youngster auf Uhyster Seite war allerdings auch ein leichtes Opfer für unseren Mannschaftsführer, konnte schon ein wenig leid tun. Tobias dominierte vollständig und kam nie in Gefahr auch nur einen Frame abgeben zu müssen. Die Unterschiede im taktischen Vermögen der Beiden waren einfach zu gravierend. Positiv außerdem, dass unser Spieler trotz der Überlegenheit bis zum Schluss sehr konzentriert durchspielte.

Wolfgang Feix – Christian Bohle 0:5:

Unser Christian Bohle zeigte ebenfalls eindrucksvoll seine gewachsene Konstanz. Er setzte seine spielerische Überlegenheit konzentriert um (auch wenn sein Stoß heute nicht so gut war, da hat er noch Reserven) und machte nur wenige Fehler. Diese Fehler hätte Wolfgang Feix für ein besseres Ergebnis nutzen können, aber ihm fehlten einfach die Qualitäten, daraus Kapital zu schlagen. So brachte Christian die Geschichte schnell über die Runden. Eine souveräne Vorstellung unseres Akteurs!

Ronny Heimann – Peter Frey 6:3: (10-Ball)

Nach fünf Partiegewinnen in Folge war Peter Frey selbstbewusst genug, auch Ronny Heimann Paroli zu bieten. Doch auch wenn unser Spieler eine wirklich gute Leistung zeigte, zeitweise an seinem Optimum spielte, die Partie mit richtig schönem Offensivspiel bis zum 3:4 offen hielt. Die Überlegenheit des Uhysters musste auch er neidlos anerkennen. Der bot Qualitäten, welche der Beobachter im Landesliga-Bereich so bisher nicht erleben durfte. Exzellente Sicherheiten, eine wunderbare, wie selbstverständlich wirkende Stoßtechnik, Loch- und Stellungs-Spiel zum mit der Zunge schnalzen, Ronny war auch in dieser Partie Chef im Ring, gewann völlig verdient. Aber Peter hatte sich gut verkauft.

Nach dieser Runde hatte unsere Mannschaft einen Punkt schonmal im Kasten und drei spielerisch abbauende Uhyster konnte auch ein superstarker Ronny Heimann nicht kompensieren. Für einen Sieg in der Schlussrunde standen die Zeichen entsprechend ausgesprochen gut.

Ronny Heimann – Bodo Lange 7:1

Teil drei der Galavorstellung des Ronny Heimann, der ein bis zwei Spieklassen höher sicher viel besser aufgehoben wäre, nahm ihren Lauf. Der Uhyster ließ auch gegen unseren Bodo Lange keinen Deut in seiner Spielqualität nach. Bodo gab sein Bestes, wenn er mal an den Tisch kam, aber letztlich stand er auf verlorenem Posten und konnte so doch recht entspannt der Darbietung seines Gegners zuschauen.

Max Schneider – Tobias Jäkel 7:5:

Ein böses Erwachen gab es für unseren Käptn, der nach solidem Beginn zunehmend den Faden verlor. Max Schneider hatte kein taktisches Konzept, was man ihm bei seinem Alter und der geringen Spielerfahrung aber wirklich nicht anlasten kann. Er ging einfach jeden Ball mutig zum Lochen an. Dass Tobias Spiel so einbrechen würde, war angesichts der begrenzten Gegenwehr, diesem Klassenunterschied zwischen den Beiden, doch erstaunlich. Anscheinend hatte er an diesem Tag kein Konzept, um sich dem Fall in das auftuende mentale Loch erfolgreich zu widersetzen, als das Spiel (9-Ball ist halt so) etwas unglücklich für ihn lief. Tobi sollte diese vor allem phsychische Erfahrung gründlich auswerten, um einer ähnlichen mit Sicherheit wiederkehrenden Herausforderung besser begegnen zu können.

Florian Rericha – Peter Frey 4:7:

Wieder eine Partie, in der Peter sehr zwingend, offensiv mit starkem Loch- und Stellungsspiel begann, das ist nun erfreulicherweise wiederholt passiert. Gleichermaßen ist auffällig,  dass er dieses Niveau innerhalb eines Matches nicht halten kann, so dass sich das Ganze dann ausgeglichen gestaltete. Der Uhyster hatte immer wieder attraktive Momente aber auch Schnitzer. Und Peter nahm auch in diesem Spiel die taktische Komponente sehr ernst, machte Florian Rericha das Leben immer wieder schwer und zwang ihn damit zu Fehlern. In den letzten beiden Frames übernahm unser Mann dann wieder vollständig die Kontrolle und gewann so in einer gutklassigen Partie noch recht souverän.

Wolfgang Feix – Christian Bohle 1:6 (10-Ball):

Unser Christian Bohle rundete mit dieser Partie seinen guten Gesamtauftritt in Uhyst ab. In einer insgesamt offensiv geführten Partie war die Fehlerrate des Uhysters deutlich höher. Wolfgang Feix ging teilweise einfach zu große Risiken, angesichts seines Spielvermögens ein. Und auch in den taktisch geprägten Phasen hatte Christian die Nase vorn, steigerte sich zudem technisch, was seiner Lochsicherheit gut tat. Wer Christians Unruhe kennt, die ihn in früheren Matches „auszeichnete“, war erneut angenehm angetan von der Ruhe und Souveränität, mit der er sein Spiel hier gestaltete.

Fazit:

Unsere Zweite zeigte eine gute Darbietung in der Lausitz, vor allem in der ersten Runde zeigte sie sich auch charakterlich stark. Die allesamt engen Duelle (wir nehmen aus dieser Bewertung den in einer eigenen Liga spielenden Ronny Heimann heraus) entschied sie alle für sich, das war die Grundlage für den Auswärtserfolg. Bodo hat seine ersten Partien gewonnen, das wird ihm Selbstvertrauen geben. Christian überzeugte in vielerlei Hinsicht, an seiner Technik muss er aber noch arbeiten. Das gilt ebenso für Peter, der immer gefestigter und souveräner am Tisch agiert, aber hier auch registrierte, dass zu einem noch stabilerem, feinerem Lochspiel weitere Trainingsarbeit vonnöten ist. Tobi ist noch nicht der Alte, ganz klar, nur in der 8-Ball-Disziplin wirkt er in dieser Saison bislang überzeugend, aber das wird wieder, da sind sich alle sicher. Aus dem Tabellenkeller ist die Mannschaft nun raus, da gehörte sie auch nicht hin. Sie hat alle Voraussetzungen das Ganze mit einem weiteren Erfolg am nächsten Spieltag gegen die Zweite der Döbelner Poolstars zu veredeln.

2 Gedanken zu „PSC-Zweite fährt ersten Dreier ein

  1. Gut resümiert! Es freut mich, dass die Mannschaft sich so reingekniet hat…
    Glückwunsch an Christian und Bodo…weiter so Jungs!

    Ich freu mich schon auf das kommende Training mit euch 🙂

    Greetz

  2. Mein Männe scheint nun ja immer besser und vor allem „ruhiger“ zu werden 😉 schön zu lesen (und auch von ihm zu hören), welche Erfolge er nun verzeichnen kann…Bin ganz stolz 😉

    MfG

    steffi

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